Am „Lagerfeuer“ kein Platz für Juden und Protestanten?

Zürich, 6. April 2023. Der April 2023 ist für die vier großen Glaubensgemeinschaften von besonderer Bedeutung: Die beiden christlichen Kirchen besinnen sich in dieser Karwoche auf die Schlüsselereignisse Jesu, im Islam wird schon seit letzter Woche der Ramadan begangen und die Juden feiern Pessach. Alle vier leiden gleichzeitig unter einer irreführenden Nachrichten-Auswahl, wenn die deutschen Leitmedien über Religionen berichten. Besonders auffallend: eine fragwürdige Personalisierung, wie man sie nur in der Politik-Berichterstattung kennt — mit Folgen wie Demokratie-Verdrossenheit und Abkehr bei Wahlen.

Seit Jahrzehnten leistet Annette Kurschus herausragende Arbeit in der EKD und nicht erst seit sie 2021 die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde. Aber selbst ihre Wahl an die Spitze der Kirche bringt ihr nicht einmal die Sichtbarkeit eines Kardinals Woelki oder gar seines Limburger Kollegen. Da verwundert es nicht, dass die Menschen das Vertrauen in die Institution Kirche verloren haben und die beiden Kirchen auf den beiden letzten Plätzen landen, wenn das Institut für Demoskopie Allensbach fragt, von welchen Institutionen die wichtigsten gesellschaftlichen Impulse ausgingen.

www.ifd-allensbach.de/fileadmin/kurzberichte_dokumentationen/FAZ_Dezember2021_Christen.pdf

„Würden Christen, Juden und Muslime nicht Tag für Tag und Woche für Woche mit ihrem Einsatz in Krankenhäusern, Schulen oder Altersheimen einen substanziellen Beitrag für den Erhalt der Bundesrepublik leisten, könnten diese Daten der Langfrist-Analyse deutscher Leitmedien mit dem Hinweis ‚Glauben ist Privat-Sache‘ interpretiert werden“, meint Roland Schatz, Gründer von Media Tenor International. „Aber genau diese Arbeit in allen 16 Bundesländern ist für das Leben von jung und alt so erheblich, dass der Souverän auf dem Laufenden gehalten werden muss, welchen Anteil die Glaubensgemeinschaften daran haben.“