Der Züricher Verhaltensforscher Ernst Fehr steht an der Spitze der diesjährigen Einflussrangliste der Ökonomen. Mit insgesamt 517 Punkten verweist er den Präsidenten des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, auf Rang zwei. Dahinter folgt Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Hans-Werner Sinn rutscht auch im Ruhestand nur um einen Rang nach hinten. Vor allem in der Politik hören immer noch so viele Menschen auf seinen Rat, dass Sinn nach wie vor zu den einflussreichsten Ökonomen in Deutschland gehört.
Fehrs Einfluss ist nicht so direkt wie der von Fuest, Fratzscher und Sinn – doch ebenso durchschlagend. Während Fuest in den Medien und in der Politik zu den einflussreichsten Ratgebern zählt, berufen sich auf Fehr vor allem andere Forscher – nicht nur in den Wirtschaftswissenschaften, sondern auch in den Neurowissenschaften und der Psychologie. So finden verhaltensökonomische Erkenntnisse ihren Niederschlag in der Praxis. Zu den Standard-Beispielen der Disziplin gehört, dass es mehr Organspenden gibt, wenn die Menschen grundsätzlich als Spender gelten und einer Entnahme erst widersprechen müssen, als wenn sie einer Entnahme erst zustimmen müssen. Jüngst startete Gesundheitsminister Spahn einen Vorstoß, das Organspende-Recht entsprechend zu verändern.
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