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Nicht Medien, sondern Trump ist Grund für schlechtesten Start eines US-Präsidenten seit Bill Clinton

New York, 22. Mai 2017. Keine vier Monate im Amt stellen immer mehr Medien die Frage, ob Donald Trump für die Ausübung der Präsidentschaft qualifiziert ist. Der Grund für den höchsten Anteil an Kritik in den Medien in den USA – und noch klarer in Europa - liegt nicht an den Journalisten, sondern an Trump selber: Selbst dann, wenn er selber zu Wort kommt, kann er sich selten in einen positiven Kontext positionieren. Er korrigiert seine Entscheidungen, muss  Personal wieder entlassen oder auf das Verdikt des Supreme Court reagieren. Zudem tragen die zunehmend verheerenden Urteile aus seinem eigenen Lager nicht zum Vertrauen bei.

„Trump ist es noch nicht einmal in einer einzigen Woche der ersten 100 Tage gelungen, zumindest einen ausgewogenen Saldo im Urteil der Meinungsführer-Medien zu erzielen,“ erklärt Roland Schatz, Gründer und Leiter von Media Tenor International die jüngst in Zusammenarbeit mit dem Harvard University Shorenstein Center veröffentlichte Studie. „Dies liegt - im Gegensatz zur Wahrnehmung von Donald Trump - nicht an den Medien, sondern an den Inhalten, die der Präsident selber oder seine Sprecher bei den Pressekonferenzen darzulegen hatten: eine bislang nicht dargebotene Diskrepanz zwischen Wahlversprechen und seinen Taten im Amt - aber auch an den Bildern, die den Präsidenten mit Regierungschefs aus dem Ausland nicht länger im US-eigenen Camp David zeigen, sondern in Trump-Hotels oder –seinen Golfanlagen. Er erweckt damit selber unmittelbar den Eindruck der Vermengung von Amt und Privat-Nutzen.“

„Selbst Fox News, die zwar weniger kritisch als die Wettbewerber urteilen, kommen nicht umhin, nach den ersten 100 Tagen ein kritisches Fazit zu ziehen“, erklärt Schatz den Einzel-Medien-Vergleich. „Es fällt allerdings auf, dass bei Fox wichtige Stimmen wie die Richter des Supreme Courts oder die Vertreter der IT-Branche weniger deutlich zu Wort kommen als zum Beispiel bei BBC oder der Financial Times.“

„Auch wenn die Trump-Studie den Vorwurf widerlegt, dass allein durch die Auswahl von ‘Fake-News’ der Saldo im Urteil über Trump so negativ sei, bleibt der Grund, dass Donald Trump überhaupt das Electoral College gewinnen konnte, bei den Medien: Sie hatten mit ihrer stereotypen Berichterstattung über Migranten, Muslime, Ausländer oder auch die Wirtschaft den Resonanzboden geschaffen, von dem ein Demagoge wie Trump profitierte“, sieht Schatz die Verantwortung für die aktuelle Situation in Amerika auch in der Verantwortung der Journalisten.

Für diesen Bericht wurden die 6.629 Berichte über Trump in U.S.- und international Print- und TV Nachrichten ausgewertet.

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