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Der Mord an Jo Cox konnte das negative Framing der EU nicht ändern
Das Medienbild der EU, Januar-Juni 2016 in BBC-Nachrichten und Financial Times
Zürich, 24. Juni 2016. Guardian, Newsweek und Politico haben ihre Leser bereits vor einigen Wochen gewarnt: Die Brexit-Abstimmung war weniger ein Referendum als ein Reflex auf die Frames, in denen die meinungsführenden Medien seit langem über Brüssel und Straßburg berichtet haben. „Schon vor Jahren haben wir Premierminister David Cameron gewarnt, nicht auf ein Referendum zu setzen, wenn die meinungsführenden Medien den Kontinent als quantité négligeable präsentieren“, erläutert Roland Schatz die langfristige Medien-Analyse des Forschungsinstituts Media Tenor International. „Niemand gewinnt ein Referendum gegen eine feindliche Medienstimmung - nicht in Großbritannien, nicht in der Schweiz und nicht in den USA.“
Auch der Mord an Jo Cox veränderte die Nachrichtenauswahl nicht so nachhaltig, daß es zu einem Last-Minute-Swing hätte kommen können: „Die Berichterstattung über den Mord führte zu einer ausgewogeneren Darstellung der EU, aber dies war nicht genug, um die negativen Berichte der vergangenen Jahre zu kompensieren“, erklärt Schatz die neuesten Ergebnisse.
Wer ist schuld? Sowohl die BBC als auch die FT haben kein journalistisches Bild von Europa, der EU oder dem Europäischen Parlament gezeigt: Negative Aspekte wurden in einer Art und Weise dargestellt, als ob sie mehr repräsentativ für die Gesamtentwicklung auf dem Kontinent wären als die neutralen und positiven Ergebnisse, die in diesen Jahren für Europa und Großbritannien erreicht worden sind. Aber auch in Brüssel oder den anderen europäischen Hauptstädten sollten die Entscheidungsträger keine Illusionen darüber hegen, daß ihre Medien anders und freundlicher über die Europäische Kommission und das Parlament berichten.
Für diesen Bericht hat Media Tenor International alle 100.749 Berichte über Akteure in BBC One Ten o‘clock news, BBC Two Newsnight und Financial Times analysiert. Alle Beiträge wurden von menschlichen Codieren ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität betrug im 1. Quartal 2016 88%.