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Schlechtester Wert seit 1953: Nur noch 40 Prozent der Deutschen trauen sich, ihre Meinung frei zu sagen
Seit 1953 befragt das Institut für Demoskopie in Allensbach die Deutschen, wie frei sie sich fühlen, ihre politische Meinung zu äußern. Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage sind alarmierend: Noch nie hatte die Bevölkerung so viel Angst, frei zu reden. Noch im Jahr 1990 waren 78 Prozent der Befragten überzeugt, sie könnten sich äussern, ohne Gefahr zu laufen, dass ihnen dies schaden könnte, im Dezember 2023 sind es nur noch 40 Prozent. Der Freiheits-Index untersucht, welchen Einfluss an dieser schleichenden Entwicklung die deutschen Leitmedien haben.
Seit 1953 gaben die Deutschen mehrheitlich an, sich frei äußern zu können. Den Höchstwert erreichte die Umfrage 1971 zu Zeiten von Bundeskanzler Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen“): Mehr als 83 Prozent der Bevölkerung erklärten, sich frei in ihrer politischen Meinungsäußerung zu fühlen. Doch der Wind hat sich längst gedreht. Ende November / Anfang Dezember 2023 geben 44 Prozent der Bevölkerung an, es sei besser, vorsichtig zu sein. Nur noch 40 Prozent meinen, unbeschadet frei reden zu können.
„Seit dem Fall der Mauer, als 1990 noch 78 Prozent der Deutschen diese Frage ausgesprochen zuversichtlich beantworteten, sind die Werte zunächst mit der Regierung Schröder, dann unter Merkel stetig gefallen, um nun zur Halbzeit der Ampel ihren historischen Tiefpunkt zu dokumentieren“, schreiben die Autoren der Studie. Auffällig ist dabei der Unterschied in den Antworten der Anhänger verschiedener Parteien: 62 Prozent der AfD-Anhänger gaben zuletzt an, ihre politische Meinung nicht mehr frei äußern zu können. Aber auch die Anhänger von FDP (57 Prozent), SPD (46 Prozent), Linkspartei (45 Prozent) und CDU/CSU (43 Prozent) sehen dies mehrheitlich so. Aber es gibt eine Partei, deren Anhänger die Lage gänzlich anders einschätzen: Die Wähler der Grünen glauben fest daran, dass in Deutschland uneingeschränkte Meinungsfreiheit herrscht. 75 Prozent von ihnen sagen, man könne frei reden. Sie denken nur zu 19 Prozent, man könne seine politische Meinung nicht frei äußern. Das ist weniger als halb so oft wie die Anhänger aller anderen Parteien.
In Ostdeutschland liegt der Anteil der Menschen, die lieber vorsichtig sind, mit 47 Prozent höher als in den westlichen Bundesländern, wo er bei 44 Prozent liegt. Auch bei den Bildungsschichten weichen die Antworten voneinander ab. Während Befragte mit einfacher und mittlerer Schulbildung mit klaren Mehrheiten sagen, sie hätten den Eindruck, man könne seine politische Meinung nicht frei äußern, sehen dies nur 34 Prozent derer so, die über Abitur oder Studienabschluss verfügen. Grüne und Akademiker haben demnach mehrheitlich das Gefühl, sich frei äußern zu können, alle anderen Bevölkerungsgruppen nicht.
Für den Freiheits-Index wurde gleichzeitig gefragt, anhand welcher Medien die Befragten sich ihre Meinung bilden, wenn sie sich über Politik, Gesellschaft, Gesundheit, Wirtschaft etc. informieren. Als Hauptquelle wurden die Informations-Angebote von ARD, DLF und ZDF angegeben: 72 Prozent gaben das öffentlich-rechtliche Fernsehen an, 60 Prozent Radio. Über das private TV informieren sich 40 Prozent. Entsprechend wird seit vielen Jahren ausgewertet, ob das Informations-Angebot einen Einfluss auf das Empfinden der Deutschen hat, wie frei oder unfrei sie sich fühlen, wenn sie ihre Meinung ausdrücken. Der Wert für 2023 ist entsprechend gesunken.
Das gemeinsame Forschungsprojekt von Media Tenor und dem Institut für Demoskopie Allensbach wird heute um 17 Uhr im Ludwig Erhard Haus in Berlin zur Diskussion gestellt und kann unter www.mediatenor.de eingesehen werden.
Kontakt:
Roland Schatz | Gründer und CEO
Media Tenor | International AG
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