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Das Medienbild zum Islam treibt die Angst - Bedford-Strohm und Papst Franziskus setzen positive Aktzente für ihre Kirchen

Kirchen und religiöse Akteure in deutschen Medien 12/2013–11/2016

Wien, 20. Dezember 2016. Trotz aller Aufrufe zu religiöser Toleranz hat sich das Medienbild des Islam im Jahr 2016 in Deutschland weiter verschlechtert: Mehr als drei Viertel aller Berichte über Moslems und ihre Organisationen zeichnen ein negatives Bild. Dies zeigt eine Langzeit-Auswertung des Forschungsinstituts Media Tenor International.

Die Medien folgen der Agenda der Milizen und Terroristen. „Die Schauplätze wechseln, aber die Botschaft bleibt seit Jahren dieselbe: Terrorismus und Krieg sind die dominierenden Themen der Berichterstattung über Moslems“, erklärt Dr. Christian Kolmer, Leiter der Politik-Analyse bei Media Tenor International. Die Instrumentalisierung der Medien durch militante islamistische Gruppen hat sich seit 2014 mit dem Aufstieg des sogenannten „Islamischen Staates“ noch weiter verschärft. Die Vielfalt gewalttätiger Muslime, die weltweit die Aufmerksamkeit der Medien genießen, führt dazu, daß die Stimmen der Muslime und Christen, die für Toleranz, Verständnis und ein friedliches Zusammenleben der Religionen eintreten, in den Medien nicht durchdringen. „Das sich seit Jahren immer weiter verschlechternde Medienbild des Islam hat einen erheblichen Beitrag zum Aufstieg nationalistischer Bewegungen in Europa und den USA beigetragen“, erläutert Dr. Kolmer. „Islamophobie ist ein wesentliches Element der zunehmenden Angst vor Fremden im allgemeinen und den Flüchtlingen aus dem Nahen Osten.“

Im Schatten des Islam spielen die Christlichen Kirchen eine untergeordnete Rolle. Der Nachrichtenwert der Religionen spiegelt ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben nur unvollständig: „Auf einen Bericht über die Evangelische Kirche und ihre Mitglieder entfallen bereits drei über die Katholische Kirche und 14 über islamische Organisationen und Moslems“, so Dr. Kolmer. Die Kirchen stehen in einem harten Wettbewerb um die öffentliche Aufmerksamkeit. Dabei genießt die Katholische Kirche durch die Sonderrolle des Papstes einen klaren Vorteil. „Darüber hinaus trägt das positive Image Papst Franziskus‘ dazu bei, die kritischen Vorbehalte gegen die traditionellen Lehren und Praktiken der Katholischen Kirche vergessen zu lassen“, führt Dr. Kolmer aus. Daneben lobten die Medien die Kirchen auch für ihre Integrationsbemühungen.

Mit dem Jubiläumsjahr zum Reformationsgedenken bietet sich auch der Evangelischen Kirche eine Chance, die breite Öffentlichkeit mit ihren Kernbotschaften zu erreichen. Allerdings zeigt der Auftakt zum Reformationstag 2016 bereits, daß ein fortdauerndes Medieninteresse jenseits der Events nicht garantiert ist, sondern hart erarbeitet werden muß.

Media Tenor hat für diese Studie alle 801.945 Berichte über Akteure sowie alle 20.531 über religiöse Akteure in 19 tonangebenden, deutschen TV-, Radio- und Printmedien vom 1.12.2013 bis 30.11.2016 ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität lag im 2. Quartal 2016 bei 92%.

Kontakt: Dr. Christian Kolmer – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – 0049 176 19134512

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